Wie kann ich mailq / postqueue für die Prüfung der Mail-Warteschlange bei maxcluster benutzen?
Dieser Artikel bietet Informationen zur Mail-Warteschlange, erklärt, wie man sie einsehen und mit mailq / postqueue überprüfen kann, sowie Tipps für einen wartezeitfreien Versand.
Was ist eine Mail-Warteschlange?
Eine Mail-Warteschlange können Sie sich als Puffer vorstellen, in dem die E-Mails vorübergehend gespeichert werden, bevor sie versendet oder weiterverarbeitet werden. Die Kommunikation zwischen Absender und Empfänger findet dabei asynchron statt. Sobald die E-Mails in die Mail-Warteschlange aufgenommen wurden, erfolgt die Zustellung schrittweise.
Die Mail-Warteschlange sorgt dafür, dass E-Mails nicht verloren gehen und bei Problemen vorübergehend gesichert werden.
Wenn die Mail-Warteschlange vollläuft, kann das ein Zeichen für unübliches Mail-Volumen oder einen Konfigurationsfehler sein. Ein Beispiel dafür wäre es, wenn Spammer ein Formular auf einer Webseite des Clusters missbrauchen, wodurch in kurzer Zeit sehr viele E-Mails an denselben Empfängerkreis versendet werden. Die große Mail-Warteschlange bedeutet dann, dass empfangende E-Mail-Server keine E-Mails vom Cluster mehr annehmen. Dadurch werden jedoch alle E-Mails verzögert und auch legitime E-Mails, wie Bestellbestätigungen, kommen nicht mehr zeitnah an.
Im Interesse der schnellen E-Mail-Zustellung sollten volle Mail-Warteschlangen also immer überprüft werden, um Missbrauch oder Fehlkonfigurationen im E-Mail-Versand aufdecken und verhindern zu können.
Wie kann ich die Mail-Warteschlange bei maxcluster ansehen und mailq / postqueue zur Prüfung benutzen?
Um die Mail-Warteschlange bei maxcluster zu überprüfen, können Sie wie folgt vorgehen:
1. Mail-Graph im Managed Center
Im Managed Center Ihres Clusters wird unter Monitoring im Bereich Dienste ein Mail-Graph angezeigt. Dieser zeigt Ihnen folgende Werte:
- Versendet: Anzahl versendeter Mails pro 2-Minuten-Intervall
- In Warteschlange: Anzahl der Mails, welche sich in der Mail-Warteschlange befinden
Hier ein Beispiel für einen Graph im Monitoringbereich im Managed Center:
2. Verwendung von mailq / postqueue
- Greifen Sie per SSH mit einem SSH-Client Ihrer Wahl auf Ihren Cluster zu.
- Geben Sie im Terminal folgenden Befehl ein:
mailq
(Alternativ kann auchpostqueue -p
benutzt werden)
Es wird eine Liste der E-Mails angezeigt, die sich in der Mail-Warteschlange befinden. In dieser Liste erhalten Sie Informationen über die Nachrichten in der Mail-Warteschlange und deren Status.
Das kann wie folgt aussehen:
-Queue ID- --Size-- ----Arrival Time---- -Sender/Recipient-------
A123B4C567 1234 Wed Feb 19 14:01:39 user@example.com
recipient@example.com
(connect to recipient.example.com[192.168.1.1]:25: Connection refused)
Die folgenden relevanten Informationen werden Ihnen angezeigt.
-
- Queue ID: Eine eindeutige ID für jede Nachricht in der Mail-Warteschlange.
- Size: Die Größe der E-Mail.
- Arrival Time: Der Zeitpunkt, an dem die Nachricht in die Mail-Warteschlange aufgenommen wurde.
- Sender/Recipient: Der Absender und der Empfänger der E-Mail.
- Status: Gibt an, ob es beim Versand der Nachricht Probleme gibt, z. B.„Connection refused“", wenn der Server des Empfängers nicht erreichbar ist.
Alternativ kann postqueue -j
verwendet werden, um eine Liste der wartenden Mails im JSON-Format angezeigt zu bekommen. Der Zeitstempel in “arrival_time” ist hier als Unix-Timestamp angegeben.
Hinweis: Unter folgendem Link können Sie weitere Optionen zur Überprüfung nachschlagen: https://www.postfix.org/postqueue.1.html
Welche Gründe gibt es dafür, dass eine einzelne E-Mail nicht zugestellt werden kann?
In einer Mail-Warteschlange befinden sich E-Mails, die bislang nicht erfolgreich zugestellt wurden. Erfahrungsgemäß gibt es folgende typische Gründe, warum eine einzelne E-Mail nicht zugestellt werden kann:
- Fehlerhafte Empfängerdaten
Eine falsche Empfängeradresse kann dazu führen, dass eine E-Mail nicht zugestellt wird, aber auch nicht sofort zurückgewiesen wird.
Beispiel: Typisch ist das bei Tippfehlern in der E-Mail-Domain: tonline.de (ohne Bindestrich) oder gnail.com (n statt m). Diese Domains existieren, sind aber nicht für den E-Mail-Empfang konfiguriert, was jedoch wie ein temporärer Fehler aussieht. - Temporäre Sperre des Clusters durch einen empfangenden Mailserver.
Im Zuge von Maßnahmen gegen Spam-Versand setzen viele empfangende Mailserver eine Limitierung ein, wie viele E-Mails sie pro Zeiteinheit von einem einzelnen Absender (Server/Adresse) annehmen.
Beispiel: Besonders im Fall eines Missbrauchs durch Spammer kommt es vor, dass der Cluster in einem kurzen Zeitraum sehr viele E-Mails an denselben Empfängerkreis senden will. Dann erfolgt oftmals eine temporäre Sperre des Clusters bei einzelnen E-Mail-Providern.
Eine temporäre Sperre kann aber auch bei legitimen E-Mails erfolgen, wenn eine hohe Frequenz eintritt, z. B. bei einem Newsletterversand. - Serverprobleme oder Fehlkonfigurationen
Wenn der empfangende Mailserver vorübergehend überlastet oder nicht erreichbar ist, können Mails nicht sofort zugestellt werden und stauen sich in der Mail-Warteschlange. Dies kann auch durch eine Fehlkonfiguration verursacht werden. Die Zustellung der E-Mails erfolgt dann erst, wenn die Situation auf dem empfangenden Mailserver behoben wurde. - Verbindungsprobleme
Probleme mit der Netzwerkverbindung zwischen Mail-Servern können dazu führen, dass Nachrichten nicht in Echtzeit übermittelt werden können. In diesem Fall bleiben sie in der Mail-Warteschlange, bis eine stabile Verbindung wiederhergestellt ist. - Große E-Mail-Anhänge
Mails mit großen Anhängen oder Dateigrößen können länger in der Mail-Warteschlange bleiben, wenn sie aufgrund ihrer Größe langsamer übertragen werden oder der Server mit der Verarbeitung überfordert ist.
Welche Gründe gibt es für eine vergleichsweise volle Mail-Warteschlange?
Eine “zu volle” Mail-Warteschlange ist in der Regel eine Konsequenz von vielen einzelnen E-Mails, die aufgrund individueller Gründe (siehe voriger Abschnitt) nicht direkt zugestellt werden können. Es gibt jedoch auch noch weitere Faktoren, die den Anstieg der Mail-Warteschlange stark begünstigen können:
- Massenversand – Hohe Mail-Auslastung
Wenn zu viele E-Mails gleichzeitig versendet werden, entweder durch einen legitimen Massenversand (z. B. Newsletterversand, viele Bestellbestätigungsmails) oder ausgelöst durch Spam (z. B. Missbrauch von Web-Formularen zur Registrierung), führt das zu einer Verzögerung bei der Zustellung und einer vollen Mail-Warteschlange.
Beispiel: Ein hohes E-Mail-Aufkommen kann z. B. während eines Sales oder in der Hauptsaison des Shops vorkommen oder auch beim Versand von Newslettern. Oft ist es so, dass ein gewisser Anteil der E-Mails nicht direkt zustellbar sein wird und in der Mail-Warteschlange landet. - Temporäre Sperre des Clusters bei einem häufig verwendeten E-Mail-Anbieter
Wie bei Punkt 2 des vorigen Abschnitts beschrieben, kann es zu temporären Sperren des Clusters kommen. Wenn diese Sperre bei einem E-Mail-Anbieter ist, den viele Ihrer Kunden verwenden, dann stauen sich alle E-Mails an diesen Anbieter in der Mail-Warteschlange auf, bis die Sperre aufgehoben wird.
Wie lange bleiben E-Mails in der Mail-Warteschlange?
Jede E-Mail bleibt bis zu 5 Tage (120 Stunden) lang in der Mail-Warteschlange. Während dieser Zeit wird mehrfach versucht, die E-Mail doch noch zuzustellen.
Wenn die E-Mail nach Ablauf der 5 Tage weiterhin nicht zugestellt werden konnte, erhält der Absender eine Benachrichtigung über den fehlgeschlagenen Versand der E-Mail. In dieser Benachrichtigung wird auch mitgeteilt, z. B. mittels einer Fehlermeldung, warum die E-Mail nicht zugestellt werden konnte.
Damit die Benachrichtigungen über nicht versendete E-Mails auch ankommen, ist es wichtig, eine gültige Absenderadresse für alle E-Mails zu verwenden. Andernfalls können unter anderem ungültige Empfängeradressen nicht korrigiert werden, weil der Absender darüber nicht informiert wird.
Tipps für wartezeitfreien Mailversand
Um den Mailversand ohne Wartezeiten zu gewährleisten und eine möglichst schnelle Zustellung zu erreichen, gibt es einige wichtige Tipps und Best Practices:
1. Newsletterversand und sonstige Massenmails
- Benutzen Sie für das Versenden von Newslettern und sonstige Massenmails einen spezialisierten Dienstleister.
- Vermeiden Sie Versandspitzen, indem Sie, wenn möglich, das gleichzeitige Versenden einer großen Anzahl von E-Mails verhindern. Große Versandspitzen können zu temporären Sperren des Clusters führen und so alle E-Mails verzögern.
2. Sicherstellen, dass der Mailversand korrekt konfiguriert ist
- Stellen Sie sicher, dass der Cluster für Ihre Absenderdomain(s) richtig authentifiziert ist (z. B. über SPF, DKIM und DMARC), damit Ihre E-Mails nicht als Spam markiert werden.
- Überprüfen Sie regelmäßig, ob der Cluster auf einer Blacklist steht, und ergreifen Sie ggf. Maßnahmen, um eine Blockierung aufzuheben.
Hinweis: In unserem Blogbeitrag E-Mail-Authentifizierung im E-Commerce wird gezeigt, inwiefern SPF, DKIM und DMARC zu einem sicheren und authentifizierten E-Mail-Versand beitragen können.
3. E-Mails auf Spam-Verdacht testen
Testen Sie Ihre E-Mails mit dem Mail-Tester auf Spam-Verdacht. E-Mails, die nach Spam aussehen, werden oftmals verzögert gesendet.
4. Formulare im Shop oder auf der Webseite mit einem Captcha sichern
Wenn Sie Formulare im Shop oder auf der Webseite eingepflegt haben, ist es sinnvoll, diese durch ein Captcha abzusichern. Somit können automatisierte Missbrauchsversuche verhindert werden.
5. Ungültige E-Mail-Adressen in der Datenbank des Shops korrigieren
Das Korrigieren ungültiger E-Mail-Adressen in der Datenbank des Shops kann zu einem schnelleren und effizienteren Mailversand führen und dazu beitragen, Wartezeiten beim Mailversand zu minimieren.
6. Vermeiden Sie übergroße Anhänge
- Senden Sie keine unnötig großen Anhänge. Große Dateien benötigen mehr Zeit für den Upload und die Übertragung und können zu Verzögerungen führen.
- Nutzen Sie ggf. Cloud-Dienste (z. B. Google Drive, Dropbox), um große Dateien zu teilen, und senden Sie nur Links zu den Dateien.
7. Überwachen und analysieren Sie den Versandprozess
- Überwachen Sie die Statistiken des E-Mail-Versands regelmäßig. Dies ermöglicht es Ihnen, Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
- Prüfen Sie die Log-Dateien zum Mailversand, um beispielsweise festzustellen, welche Empfängeradressen regelmäßig nicht zustellbar sind.
Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie die Wahrscheinlichkeit von Wartezeiten beim Mailversand minimieren und sicherstellen, dass Ihre E-Mails schnell und zuverlässig zugestellt werden.
Bei weiteren Fragen steht Ihnen unser Support unter 05251/414130 oder per E-Mail an support@maxcluster.de zur Verfügung.